Es ist immer ein ausgesprochen dämlicher Schritt, auf ein Alleinstellungsmerkmal zu verzichten. Zum Beispiel dieses: „Nein, ich betreibe keinen Blog!“ (Wie der bekennende Kopfmensch und Fortuna Düsseldorf-Fan Carsten Korfmacher zu Recht anmerkt: im Deutschen ist Blog männlichen Geschlechts!)
Ich werde die erstaunten Blicke vermissen, das verwirrte Nachfragen („Was? Du betreibst kein Blog?“ „Es heißt keinEN Blog! Blog ist im Deutschen männlich!“), die pikiert entgleisten Gesichtszüge („Der will mich doch veräppeln, Blog ist doch sächlich!“) und die hastige Suche nach einem neuen Gesprächspartner.
Dieser Beitrag bedeutet also in meiner persönlichen Bilanz ein Alleinstellungsmerkmal weniger und einen grammatikalischen Feldzug mehr. Die doppelte Buchführung des öffentlichen Teils einer Person: Läuferopfer gegen eine deutlich bessere Stellung auf der Damenseite. Vielleicht auch nicht: Ich heiße weder Carlsen noch Anand und habe natürlich keine Ahnung, wie das ausgeht.
Warum der Name „Blindband“ lautet, werden sich die 3-4 Leute fragen, die diesen Blog dann auch mal besuchen! Und soviel Leserservice muss sein:
Nun, ich schreibe ab und zu mal Geschichten. Manchmal werden die sehr lang, manchmal nur sehr kurz. Und wenn ich anfange, habe ich meist keine Ahnung, was das für eine Geschichte werden könnte. Noch ist dieser Blog leer und gleicht einem leeren Buch, einem Blindband. Ich weiß absolut noch nicht, ob er sich einem Genre unterordnen wird oder in der Form anarchistisch alles verhandelt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Vor allem aber will ich mich nicht von vornherein einem Qualitätsanspruch unterwerfen. Und ich habe keine Ahnung, ob die Geschichte, die ich jetzt anfange, eine lange oder eine kurze wird.
So ist das bei männlichen Dingen. Man hofft immer, dass sie länger werden, als sie dann in Wirklichkeit sind.